Leider können wir Ihnen nicht den Rat geben: Halten Sie die Raumtemperatur auf xy Grad und Sie werden keine Probleme mit Schimmel haben. Denn die wichtigste Stellschraube zur Vermeidung von Schimmel ist die Luftfeuchtigkeit. Da die Raum- bzw. Lufttemperatur jedoch die Fähigkeit der Luft zur Wasseraufnahme beeinflusst, ist die optimale Raumtemperatur nichtsdestotrotz ein wichtiger Faktor zur Vermeidung von Schimmel und sollte daher unbedingt berücksichtigt werden.
Warum die richtige Zimmertemperatur wichtig ist
Bei den in Europa vorkommenden Schimmelpilzarten kann man annehmen, dass die für das Wachstum von Schimmelpilzen erforderlichen Nährstoffe und Temperaturen in Wohnräumen bereits ideal vorhanden sind. Die idealen Temperaturen und Bedingungen in einem Wohnraum liegen oft schon zwischen 20 °C und 35 °C. Die Lufttemperatur hat einen entscheidenden Einfluss darauf, wie viel Feuchtigkeit aufgenommen werden kann.
Im Allgemeinen gilt: Warme Luft ist in der Lage, mehr Feuchtigkeit aufzunehmen als kalte Luft. Im Sommer führt dies dazu, dass bei gleicher relativer Luftfeuchtigkeit drinnen und draußen Feuchtigkeit ins Innere gelangt, wenn es draußen wärmer ist, da die absolute Feuchtigkeit höher ist.
Andersherum ist es so: Im Winter, wenn es draußen kälter ist als drinnen, können Sie oft auch bei höherer Luftfeuchtigkeit lüften, da die hereinkommende Luft pro Kubikmeter weniger Gramm Wasser enthält (also eine geringere absolute Luftfeuchtigkeit aufweist).
Hinweis: Es ist empfehlenswert, eine Wetterstation oder ein Thermo-Hygrometer zu erwerben, um Temperatur und Luftfeuchtigkeit zu messen.
Beachten Sie die relative Luftfeuchtigkeit
Natürlich sollte sich die optimale Raumtemperatur nicht nur danach richten, wie sich Schimmel am besten vermeiden lässt, sondern auch nach Ihren Bedürfnissen und dem persönlichen Wohlbefinden. Entscheidend ist, die relative Luftfeuchtigkeit bei maximal 60 Prozent zu halten, da Schimmelbildung bei länger bestehender Oberflächenfeuchtigkeit von 70 bis 80 Prozent einsetzt. Daher sollten Sie eine zu hohe Feuchtigkeit in Innenräumen unbedingt vermeiden und regelmäßig für frische Luft sorgen.
Welche Raumtemperatur ist für welchen Wohnraum optimal?
Optimale Temperatur im Schlafzimmer
Im Schlafzimmer wird eine Temperatur zwischen 16 und 19 Grad Celsius empfohlen, abhängig vom persönlichen Wohlbefinden. Dabei sollte man beachten, dass die Luftfeuchtigkeit im Laufe der Nacht zwangsläufig ansteigt, bedingt durch unser Atmen und Schwitzen. Deshalb ist das Schlafzimmer auch ein typischer Ort für die Bildung von Schimmel.
Wenn der Raum zu kalt ist und die Luft die zusätzliche Feuchtigkeit nicht aufnehmen kann, kondensiert sie beispielsweise an den Fensterscheiben. Dies schafft ideale Bedingungen für Schimmelwachstum.
Aus diesem Grund ist es wichtig, jeden Morgen richtig zu lüften. Auch abends vor dem Schlafengehen zu lüften, hilft, die Luftfeuchtigkeit zu Beginn der Nacht zu reduzieren. Die frische Luft fördert zudem einen erholsamen Schlaf.
Ideale Temperatur für Kinderzimmer
Die Temperatur im Kinderzimmer sollte nachts ebenfalls bei 16 bis 19 Grad Celsius liegen. Tagsüber, wenn die Kinder spielen oder lernen, darf es wärmer sein, ca. 20-23 Grad Celsius. Dies sorgt dafür, dass die Kinder in einer angenehmen Umgebung schlafen und spielen können. Eine konstante Temperatur hilft auch, Erkältungen vorzubeugen und das Wohlbefinden der Kinder zu fördern. Es ist wichtig, regelmäßig zu lüften, um die Luft frisch zu halten und die Luftfeuchtigkeit zu regulieren.
Besonders im Winter sollte darauf geachtet werden, dass die Heizung nicht zu stark aufgedreht wird, um die Luft nicht zu trocken zu machen. Ein Hygrometer kann nützlich sein, um die Luftfeuchtigkeit im Auge zu behalten und gegebenenfalls mit einem Luftbefeuchter nachzuhelfen.
Die richtige Temperatur im Badezimmer
Für das Badezimmer reichen grundsätzlich 20 Grad Celsius aus. Während der Benutzung, insbesondere beim Duschen und Baden, sind auch Temperaturen von 23 Grad Celsius sinnvoll. Es ist wichtig, die Temperatur im Badezimmer während der Nutzung etwas höher zu halten, um den Komfort zu erhöhen und das Risiko von Schimmelbildung durch Feuchtigkeit zu verringern. Nach dem Duschen oder Baden sollte das Badezimmer gut gelüftet werden, um die Feuchtigkeit schnell abzuführen. Eine regelmäßige Stoßlüftung oder der Einsatz eines Abluftventilators kann hierbei hilfreich sein.
Optimale Zimmertemperatur in der Küche
In der Küche genügen 18-19 Grad Raumtemperatur grundsätzlich vollkommen. Während des Kochens steigt die Temperatur von selbst, gleichzeitig nimmt jedoch auch die Luftfeuchtigkeit stark zu. Gerade beim Kochen entstehen durch Wasserdampf oft große Mengen an Feuchtigkeit, die sich auf Oberflächen und Fenstern absetzen können und somit ideale Bedingungen für Schimmelbildung schaffen. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, während des Kochens für ausreichend Luftzirkulation zu sorgen, beispielsweise indem ein Fenster geöffnet wird oder durch das regelmäßige Einschalten der Dunstabzugshaube.
Raumtemperatur im Keller
Im Keller und in nicht genutzten Räumen sollte die Temperatur nicht unter 16 Grad Celsius sinken, da sonst Feuchtigkeit auf den Oberflächen kondensieren kann und das Risiko von Schimmelbildung zunimmt. Um Schimmelbildung zu vermeiden, ist es wichtig, regelmäßig zu lüften und für eine ausreichende Luftzirkulation zu sorgen. Besonders in Kellerräumen, die oft weniger belüftet werden, kann sich Feuchtigkeit schnell ansammeln. Ein Hygrometer kann helfen, die Luftfeuchtigkeit im Auge zu behalten und sicherzustellen, dass sie idealerweise zwischen 40 und 60 Prozent liegt.
Die ideale Temperatur im Wohnzimmer
Im Wohnzimmer und Arbeitszimmer sind 20-23 Grad empfehlenswert, je nach eigenem Empfinden. Studien zeigen, dass die Arbeitsproduktivität bei etwa 22 Grad Celsius am höchsten ist. Dabei sollten Sie allerdings auch berücksichtigen, dass eine zu warme Raumtemperatur wiederum zu Müdigkeit oder Konzentrationsverlust führen kann. Es ist also ratsam, ein gesundes Gleichgewicht zwischen persönlichem Wohlbefinden, Produktivität und energetischen bzw. wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu finden, um sowohl Schimmelbildung vorzubeugen als auch Energieverbrauch zu reduzieren.
Tipps, um die richtige Temperatur im Sommer und Winter einzuhalten
An heißen Sommertagen sollten Sie versuchen, tagsüber so wenig Wärme und Feuchtigkeit wie möglich zu erzeugen oder hereinzulassen, indem Sie die Räume abdunkeln und möglichst nicht nutzen sowie Fenster und Türen geschlossen halten. Besonders effektiv ist eine Außenverschattung, aber im Notfall reichen auch Vorhänge oder Jalousien aus.
An kalten Tagen sollten die Räume so beheizt werden, dass die empfohlenen Temperaturen auch nachts gehalten werden können.
Selbst bei eisigen Temperaturen sollte regelmäßig gelüftet werden (dabei ist es sinnvoll, die Heizung herunterzudrehen). Der Vorteil im Winter ist, dass aufgrund des großen Temperaturunterschieds zwischen drinnen und draußen nicht lange gelüftet werden muss; oft genügen 5-10 Minuten für einen effektiven Luftaustausch. So kühlen die Räume nicht unnötig aus.
Maßnahmen zur optimalen Temperaturregulierung
- Setzen Sie Ihre Heizkörper sinnvoll und effizient ein, um Heizkosten zu sparen und dennoch ausreichend Wärme sicherzustellen.
- Sorgen Sie im Winter für regelmäßige Stoßlüftungen, um Luftfeuchtigkeit abzuführen, ohne die Räume stark auszukühlen.
- Im Sommer Fenster und Türen möglichst geschlossen halten und gezielt morgens oder abends stoßlüften, um niedrige Temperaturen zu bewahren.
- Eine Außenverschattung, Vorhänge oder Jalousien helfen zusätzlich, die Raumtemperatur niedrig zu halten und Heizkosten zu sparen.
Richtig Lüften zur Vermeidung von Schimmel
Selbstverständlich reduziert sich die Feuchtigkeit im Raum nur dann nach dem Lüften, wenn man es richtig macht: Deshalb finden Sie hier und hier Tipps zum korrekten Lüften. Lüften ist entscheidend, um die entstandene Feuchtigkeit zu entfernen und den durch die Luft eingebrachten Biofilm auszutauschen. Kein Wunder, dass wir ungelüftete Räume als unangenehm empfinden!
Denken Sie daran: Schon durch unsere Anwesenheit, und besonders beim Kochen und Duschen, erhöht sich die Luftfeuchtigkeit automatisch. Auch Pflanzen und Tiere geben in unserer Abwesenheit Feuchtigkeit ab, und möglicherweise setzen Möbel, Tapeten oder Ähnliches Schadstoffe oder flüchtige organische Verbindungen (VOC) frei, die die Raumluftqualität verschlechtern.
Herausforderungen bei der Raumtemperaturregelung
Die Bausubstanz macht den Unterschied
Jedes Bauwerk durchläuft einen natürlichen Alterungsprozess. Die Dämmwerte eines Hauses aus den 80er Jahren entsprechen heute nicht mehr den Werten, die es als Neubau hatte. Die Qualität der Bausubstanz und der Isolierung kann generell stark schwanken und verschlechtert sich im Laufe der Zeit. Daher sind die Ausgangsbedingungen bei jedem Gebäude sehr unterschiedlich.
Bei älteren Gebäuden kann es an heißen Sommertagen herausfordernd sein, die Zimmer kühl zu halten. Im Gegensatz dazu ist es im Winter schwieriger, die Räume auf eine angenehme Temperatur zu bringen oder diese dort zu halten.
Um Schimmelbildung zu verhindern, ist es wichtig, die Temperatur und Luftfeuchtigkeit innerhalb der empfohlenen Werte zu halten. Jeder Einzelne sollte sein Nutzungsverhalten entsprechend der Gebäudestruktur anpassen. Andernfalls könnten sowohl Ihre Gesundheit als auch die Bausubstanz Ihrer Immobilie unnötig beeinträchtigt werden.
Falls Sie jedoch Probleme haben, die empfohlenen Werte zu erreichen, oder bereits mit Schimmel oder Salzausblühungen zu kämpfen haben, könnte dies auf eine altersbedingte Verschlechterung der Bausubstanz zurückzuführen sein. In diesem Fall können Heizen und Lüften das Problem nur begrenzt lösen. Eine Baustoffanalyse ist dann der richtige Ansatz, um die zugrunde liegende Problematik zu identifizieren. Nur so können Sie gezielt eine Lösung finden und die Symptome dauerhaft beseitigen.
Fazit zur optimalen Raumtemperatur gegen Schimmelbildung
Schimmel bildet sich hauptsächlich, wenn Wände, insbesondere Ecken und andere Wärmebrücken, abkühlen oder ständig kalt bleiben, wodurch Feuchtigkeit kondensieren kann, oder wenn zu viel Feuchtigkeit vorhanden ist. Durch die Kontrolle von Temperatur und Feuchtigkeit lässt sich dieses Problem vermeiden. Sollte trotz angepasstem Heizen und Lüften keine Verbesserung eintreten, könnte die Bausubstanz die Ursache sein. In diesem Fall sollten Sie einen Fachmann konsultieren.