Gestiegene Energiepreise verleiten so manchem Verbraucher dazu, die Heizung weniger stark aufzudrehen, vielleicht sogar, zum Beispiel in wenig genutzten Räumen, die Heizung gar nicht mehr anzumachen. Doch Vorsicht: Wer heute ein paar Euro an Heizkosten spart, unterschätzt die Risiken für seine Gesundheit und für Schimmelbildung, deren Beseitigung im Vergleich deutlich teuer werden kann. Wir empfehlen daher, beim Heizen höchstens in Maßen sparsam zu sein.
Man sollte meinen, dass es einfach ist: Wer weniger heizt, zahlt weniger Energiekosten und spart somit bares Geld. Doch so einfach ist es nicht.
Wir möchten Ihnen ein paar Tipps geben, um tatsächlich zu sparen. Denn wer nicht heizt, riskiert teils einen erheblichen Schimmelbefall, der für teures Geld von Fachfirmen entfernt werden muss.
Ist ein Gebäude erst einmal stark ausgekühlt ist, wird außerdem besonders viel Energie benötigt, um die Räume wieder auf angenehme Temperatur zu erwärmen.
Lassen wir die Heizung ganz aus oder stellen diese auf sehr niedrige Stufe, kühlt unser Wohnraum stark ab. Kalte Luft kann weniger Feuchtigkeit halten als warme, daher kondensiert die Luftfeuchtigkeit an den Oberflächen: das perfekte Milieu für Schimmelsporen.
Auch regelmäßiges Lüften ist wichtig, um entstandene Feuchtigkeit auszutragen. Doch wer nach dem Lüften aus Spargründen die Räume nicht wieder heizt, riskiert Schimmel.
Wer auf das Heizen und auf das Lüften verzichtet, macht es natürlich auch nicht besser. Schon im Schlaf geben wir Wasserdampf an die Raumluft ab. Es ist wichtig, den unvermeidlichen Feuchtigkeitseintrag im Alltag (durch Sprechen, Schwitzen, Duschen, Kochen), aber auch durch unsere Pflanzen und Tiere sowie die entstandenen Gerüche durch Lüften auszutragen, sonst sammelt sich immer mehr Feuchtigkeit an und die Luft verschlechtert sich zunehmend. Das Wohlbefinden der Schimmelpilze steigt, unser eigenes sinkt.
Doch auch unsere Bausubstanz leidet bei solch übertriebenen Einsparmaßnahmen.
Checkliste zur Energieeinsparung beim Heizen und Lüften
Beheizen Sie Ihre Zimmer angemessen und entsprechend ihrer Nutzung.
Selten genutzte Räume müssen nicht genauso warm sein wie das Wohnzimmer. Hier unsere Empfehlungen zum Heizen und der richtigen Raumtemperatur, damit Sie sich wohl fühlen, der Schimmel aber nicht:
- Wohnzimmer / Esszimmer / Büro: 20 Grad
- Schlafzimmer: 16-19 Grad
- Küche: 18 Grad
- Bad: 20-22 Grad
- Selten genutzte Räume: 16 Grad
Auch wenn Sie tagsüber abwesend sind, sollte die Heizung dennoch auf etwa einer halben Stufe niedriger weiterlaufen. Es darf nicht zu kalt werden, da sich sonst Feuchtigkeit absetzt, was – wie Sie bereits wissen – zur Schimmelbildung führen kann.
Bitte beachten Sie: Auch Räume, die selten genutzt werden, sollten auf einer niedrigen Stufe beheizt werden.
Wie viel Energie Sie dabei verbrauchen, ist vom Dämmwert Ihres Hauses abhängig. Die Frage lautet also:
Wie effektiv ist die Dämmung Ihrer Wohnung oder Ihres Hauses?
Eine effektive Dämmung sorgt dafür, dass im Winter die warme Luft im Haus bleibt und es nicht rasch auskühlt. Als Mieter hat man darauf leider wenig bis gar keinen Einfluss. Falls Sie jedoch Handlungsbedarf erkennen, sollten Sie das Gespräch mit Ihrem Vermieter suchen. Besonders Besitzer älterer Immobilien sollten in Erwägung ziehen, ob eine energetische Sanierung sinnvoll wäre.
Die produzierte Wärme effizient verwenden
Vermeiden Sie unnötige Wärmeverluste, indem Sie beheizte Räume möglichst geschlossen halten. Lassen Sie nachts oder bei Abwesenheit die Rollläden und Außenjalousien herunter. Falls diese nicht vorhanden sind, können Thermovorhänge eine Alternative darstellen, da sie eine gewisse isolierende Wirkung bieten. Bei Zugluft unter Türen und Fenstern können Dichtungsbänder oder Zugluftstopper helfen. Da Heizungen nach dem Ausschalten noch einige Zeit Wärme abgeben, können Sie sie etwas früher vor dem Schlafengehen herunterdrehen.
Funktioniert Ihre Heizung ordnungsgemäß?
Das Entlüften der Heizung, wenn sie Geräusche macht, ist schnell erledigt und sehr wirkungsvoll. Wir empfehlen zudem, die Bedienungsanleitung Ihrer Heizung zu studieren: Nutzen Sie alle Funktionen Ihrer Heizung optimal? Besonders bei modernen Heizsystemen gibt es zahlreiche individuelle Einstellungsmöglichkeiten. Bei Bedarf sollten Sie sich von Ihrem Heizungsfachmann beraten lassen. Ältere Heizungen können hingegen aufgerüstet werden. Was in Ihrem Fall sinnvoll ist, kann Ihnen ein Fachmann am besten erläutern.
Heizkörper freistellen
Stellen Sie keine Möbel unmittelbar vor die Heizung, da diese die Wärme absorbieren und eine ungleichmäßige Verteilung der Wärme verursachen. Falls nötig, arrangieren Sie Ihre Möbel neu. Es ist empfehlenswert, auf große Schrankwände zu verzichten. Stellen Sie stattdessen kleinere Möbelstücke mit etwas Abstand zum Heizkörper auf, um eine optimale Luftzirkulation zu gewährleisten. Achten Sie darauf, dass Vorhänge oder Gardinen die Heizkörper nicht verdecken, da dies ebenfalls die Wärmeverteilung beeinträchtigen kann. Eine gleichmäßige Wärmeverteilung sorgt nicht nur für ein angenehmes Raumklima, sondern kann auch helfen, Heizkosten zu sparen.
Isolierung der Heizung, Leitungen und Fenster
Bei fehlender Isolierung an der Wand oder den Rohren geht unnötigerweise Wärme verloren. Dies kann zu höheren Heizkosten führen, da das Heizsystem mehr Energie aufwenden muss, um die gewünschte Raumtemperatur aufrechtzuerhalten. Darüber hinaus kann der Wärmeverlust auch zu einem ungemütlichen Wohnklima führen, da die Räume schneller auskühlen.
Um diesem Problem entgegenzuwirken, ist es ratsam, in eine gute Isolierung zu investieren. Eine effektive Wärmedämmung kann nicht nur die Energiekosten senken, sondern auch den Wohnkomfort erheblich steigern. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Isolierung zu verbessern, wie zum Beispiel die Anbringung von Dämmplatten an den Wänden, die Verwendung von isolierten Rohrleitungen oder die Installation von energieeffizienten Fenstern und Türen.
Verwendung eines Thermo-Hygrometers
Mit einem Hygrometer können Sie die Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit prüfen und entsprechend reagieren. Mit einem solchen System haben Sie die Möglichkeit, das Raumklima optimal zu überwachen und anzupassen.
Richtig Lüften: regelmäßig und wirkungsvoll
Feuchte Luft lässt sich schwieriger erwärmen als trockene Luft. Lüften Sie mindestens zwei- bis dreimal täglich oder nach Bedarf, indem Sie die Fenster weit öffnen (Stoßlüften) und, wenn möglich, für Durchzug sorgen (Querlüften). Die Dauer des Lüftens hängt von der Außentemperatur bzw. dem Temperaturunterschied zwischen drinnen und draußen ab. Je größer der Unterschied, desto kürzer sollte gelüftet werden. Im Winter genügen oft 5 Minuten, während es im Sommer auch mal 30 Minuten sein können. Ständiges Lüften, etwa durch ein angekipptes Fenster, sollte vermieden werden.
Denken Sie im Winter daran, vor dem Lüften die Heizung herunterzudrehen und danach wieder aufzudrehen.
Die Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen sollte dauerhaft 60% nicht überschreiten, um Schimmelbildung zu verhindern.
Die passende Einstellung am Thermostat vornehmen
Um einen Raum zu heizen, ist es nicht notwendig, die Heizung auf die höchste Stufe zu stellen und später herunterzudrehen. Dies führt zu einem unnötigen Energieverbrauch. Stellen Sie das Thermostat direkt auf die gewünschte Temperatur ein.
- Stufe 1: etwa 12° C
- Stufe 2: etwa 16° C
- Stufe 3: etwa 20° C
Effiziente Nutzung von Warmwasser
Im Grunde genommen ist es eine einfache Maßnahme, die hier jedoch nicht unerwähnt bleiben sollte: Wenn Sie Energie sparen möchten, können Sie auf warmes Wasser beim Händewaschen verzichten sowie auf lange, sehr heiße Duschen und insbesondere auf das Baden. Wassersparende Duschköpfe und Armaturen sowie moderne Energiespararmaturen sind ebenfalls nützlich. Letztere liefern in der Mittelstellung kaltes Wasser. Normalerweise haben wir unsere Wasserhähne in der Mittelstellung, was zu unnötigem Energieverbrauch führt, da beispielsweise beim kurzen Händewaschen das warme Wasser gar nicht rechtzeitig den Wasserhahn erreicht.
Fazit
Es ist entscheidend, den Zustand des Hauses in das Heiz- und Lüftungsverhalten einzubeziehen. Besitzen Sie ein modernes Wohngebäude, ein älteres Haus mit schlechter Dämmung oder ein energetisch saniertes Gebäude?
Ein Beispiel: Haben Sie in Ihrem Altbau die Fenster erneuert? Dann sollten Sie beachten, dass zwar weniger Wärme durch die Fenster entweicht, aber auch weniger feuchte Luft, was bedeutet, dass Sie nun häufiger lüften müssen als zuvor. Der kontinuierliche Luftaustausch durch die alten undichten Fenster entfällt nun.
Übrigens: Schimmelpilze können in einem breiten Temperaturbereich gedeihen. Die optimale Temperatur für das Wachstum von Schimmelpilzen liegt je nach Art zwischen 25 und 55 °C. Die sogenannten „mesophilen“ und „thermotoleranten“ Schimmelarten können auch Temperaturen zwischen 0 und 5 °C aushalten.